Ein gemeinsames Ziel
Das Projekt
Unter dem Motto „Zukunft Vogelsdorf” haben Experten aus den Bereichen Kreislaufwirtschaft, Immobilienentwicklung und Planung eine Lösung für das Areal entwickelt.
Vogelsdorf
Unsere Devise
„Zukunft Vogelsdorf”
Unter der Devise „Zukunft Vogelsdorf” haben sich Experten aus der Recyclingbranche und der Immobilienwirtschaft zusammengetan, um gemeinsam mit der Gemeinde und allen weiteren Beteiligten im Konsens eine dauerhaft tragbare Lösung für die drei derzeit wichtigsten Belange von Vogelsdorf zu erarbeiten.
- Beseitigung Brandenburgs größter illegaler Mülldeponie
- Wiederbelebung des Areals durch Errichten eines zukunftsfähigen Gewerbeparks
- Neuschaffen und Aufwerten von Natur
Damit diese Ziele erreicht werden können, wurde 2020 mit der Gemeinde Fredersdorf-Vogelsdorf ein städtebaulicher Vertrag geschlossen, der gegenseitige Unterstützung zusichern soll. Basierend auf dieser Vereinbarung ist nun rasches Handeln notwendig. Für die Beseitigung eines Müllvolumens von circa 85.000 Kubikmetern ist eine mobile Sortieranlage unverzichtbar. Um diese Anlage vorübergehend aufstellen zu können, ist verfahrensrechtlich eine Genehmigung nach Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) notwendig. Damit das Areal zukunftsfähig gestaltet werden kann, bedarf es zusätzlich eines mit allen Seiten abgestimmten Baurecht.
Der zeitliche Druck entsteht durch verschiedene Faktoren. Entscheidend sind neben naturschutzrelevanten Belangen, die gewisse jahreszeitliche Vorgaben machen, unter anderem auch die Zuliefervergaben von TESLA. Nur wenn die Zeitfenster genutzt werden können, ist eine Lösung für die Beseitigung der größten illegalen Mülldeponie Brandenburgs möglich. Entscheidend ist daher, dass alle Verantwortlichen den gemeinsamen Willen aufbringen, um zusammen zeitnah eine Zukunft für Vogelsdorf zu schaffen.
Seit den 1990er-Jahren bis in die 2010er-Jahre wurde auf dem Gebiet zwischen der Frankfurter Chaussee und dem Schöneicher Weg in Vogelsdorf Müll abgeladen – zuerst legal und gewollt, danach illegal und unkontrolliert.
Laut eines Berichts vom Juli 2013 türmen sich 85.000 Kubikmeter Altabfälle in 41 Müllbergen auf einer Fläche von rund 10 Hektar. Eine besondere Herausforderung ist, dass alle erdenklichen Müllarten bunt gemischt sind: Kunststoffe, Siedlungsabfälle, Altreifen, Erden, Beton, Bau- und Abbruchabfälle und so weiter. Eine Masse an Müll, die Vogelsdorf zur größten illegalen Mülldeponie Brandenburgs macht. Eine Belastung für Mensch und Natur, die aus Sicht von Experten nicht mehr hingenommen werden kann und dringend entsorgt werden muss.
Dieser Müll verhindert seit fast 20 Jahren eine geordnete städtebauliche Entwicklung des Areals, er verhindert diese Fläche wertbringend, produktiv und sinnvoll für die Gemeinde und Region zu nutzen. Ein Unternehmen der REIKAN Gruppe hatte das Grundstück erworben, um Abfall-Management zu betreiben. Das Vorhaben ist gescheitert. Die Abfälle verhindern aber auch eine natürliche Entwicklung des Areals, denn der weitaus größte Teil der Fläche ist von Müllablagerungen betroffen.
Mit der Initiative „Zukunft Vogelsdorf” soll es nun vorangehen. Mit fachmännischer Mülltrennung, Abtransport der Abfälle und dem Errichten einer zukunftsorientierten Gewerbefläche wollen wir die Fläche wiederbeleben. Es gilt jedoch zügig zu handeln, um die zeitlich begrenzte Chance auf eine erfolgreiche Standortentwicklung zu nutzen.
So können wir gemeinsam die Zukunft gestalten.
Ziel 1
Die schnelle Lösung für den Müll
Seit 2018 ist die Sorbus GmbH der neue Eigentümer des gesamten, rund 13 Hektar großen Areals. Gesellschafter sind die REIKAN GmbH, ein Familienunternehmen, das von Patrick Reissner geführt wird und das über langjährige Erfahrung und Expertise in der Müllbeseitigung verfügt, und die Beteiligungsgesellschaft von Wolfgang Roeck, der in Berlin und Brandenburg durch die WÖHR + BAUER GmbH bekannt ist, ein Experte im Bereich der Gewerbe- und Immobilienentwicklung. Die Sorbus GmbH vereint somit die Kompetenzen, die für eine erfolgreiche Zukunftsgestaltung wichtig sind. Gemeinsam mit der Gemeinde wurde nach langen und intensiven Verhandlungen im Jahr 2020 ein städtebaulicher Vertrag geschlossen, der eine vollständige Befreiung vom illegalen Müll vorsieht – dies ohne Förderung oder öffentliche Zuschüsse, sondern allein durch die Sorbus GmbH.
Für drei Jahre (Startpunkt Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan) soll Sorbus die Genehmigung erhalten, eine mobile Sortieranlage gemäß BImSchG aufzustellen, um entlang eines erarbeiteten Abfallverwertungs- und Beseitigungskonzepts die vorhandenen Abfälle abzuräumen. Dazu muss unter anderem weiterer, aufbereiteter Abfall dem Bestandsmüll zugeführt werden. Das für die Müllverwertung notwendige Zuführen von Müll wird genauestens kontrolliert. Die Vorgaben werden durch die Genehmigungsbehörden vorgegeben und überwacht, um Fehler der Vergangenheit auszuschließen.
Start der Beräumung ist für 2022 geplant und auf drei Jahre ausgelegt. Das kann aber erst nach der Umsiedlung der Eidechsen beginnen. Das Absammeln der Reptilien und die Umsiedlung auf eine nahe gelegene Naturfläche soll daher im Frühjahr 2022 erfolgen.
Wer die unfassbare Menge von rund 85.000 Kubikmetern Müll innerhalb von nur drei Jahren abtransportieren möchte, benötigt große Expertise. Eine Kartierung des Umweltministeriums zeigt auf, dass sich in Bereichen, die im Flächennutzungsplan als Grünfläche ausgewiesen sind, ebenfalls zahlreiche sogenannte „Abfallvermutungen” befinden. Die Müllanhäufungen sind zwischenzeitlich mit Pflanzen bewachsen. Tatsächlich handelt es sich bei der deklarierten Waldfläche teilweise lediglich um bewachsene Müllberge.
Wenn jetzt nichts gegen die Müllberge unternommen wird, droht Vogelsdorf für Jahrzehnte Stillstand bei der Beseitigung der größten illegalen Deponie in Brandenburg. Ohne die Initiative Zukunft Vogelsdorf könnte die kostspielige Müllentsorgung ein Fall für die öffentliche Hand werden. Denn der Müll muss weg – dazu gibt es keine Alternative.
Die Sorbus GmbH verpflichtete sich zur vollständigen Beseitigung des Mülls. Voraussetzung ist aber eine zukunftsfähige Wiederbelebung des Geländes. Nach bis zu drei Jahren Müllentsorgung wird die Sortieranlage – ebenfalls auf Kosten des Sorbus GmbH – vollständig rückgebaut, damit bereits 2026 ein neues Gewerbegebiet mit Ausrichtung auf Industrie 4.0 Wirklichkeit werden kann.
Der Ausbau zum Gewerbegebiet ist das erklärte Ziel der Gemeinde. Unser Projekt wird das ehemals schon als Gewerbegebiet genutzte und nun brachliegende Areal mit modernen Gewerbehallen revitalisieren und einer sinnvollen Nutzung zuführen. Rund 300 Arbeitnehmer*innen könnten in Zukunft auf dem Areal der heutigen Müllberge in hochmodernen Betrieben einen zukunftsfähigen Arbeitsplatz haben.
Ziel 2
Industrie 4.0 – die Zukunft vor Augen
Die Lage von Fredersdorf-Vogelsdorf nahe Berlin (mit S-Bahn-Verbindung) und mit direktem Anschluss an die Autobahn A10 sowie den Bundesstraßen B1 und B5 bietet eine künftige Verwendung des Geländes als Gewerbegebiet für Nutzungen aus dem Bereich der Industrie 4.0 geradezu an. Aufgrund der kurzen Wegstrecke über Autobahn und Bundesstraße zwischen Fredersdorf-Vogelsdorf und dem künftigen TESLA-Werk in Grünheide ist das Gelände bestens geeignet für produktionsnahe Logistik und hochtechnisierte Produktionsvorbereitung.
Die Ansiedlung der sogenannten „Gigafactory Berlin-Brandenburg” verspricht zukunftsorientiertes Wachstum für die Region, an dem Fredersdorf-Vogelsdorf teilhaben kann. Bereits Ende 2021 liefen in Grünheide die ersten E-Autos vom Band. Somit ergibt sich eine schnell notwendige Ansiedlung nahe gelegener Zuliefer- und Logistikbetriebe, um die Produktion uneingeschränkt am Laufen halten zu können – und auch um wirtschaftliche Chancen für Fredersdorf-Vogelsdorf nicht zu gefährden. Das Vorhaben ist durchaus zeitkritisch, und es bedarf eines raschen Handeln, um eine Neuorientierung der Firmen zu ermöglichen.
Die Neuansiedlung von Unternehmen verspricht der Gemeinde einen Zuwachs an Standortattraktivität, Steuereinnahmen, Arbeitsplätzen und Fachkräften. Vogelsdorf wird nicht mehr Brandenburgs größte illegale Mülldeponie sein, sondern Teil einer zukunftsfähigen Region, die zur richtigen Zeit erkannt hat, die Weichen für die Zukunft zu stellen.
Das Konzept der Initiative „Zukunft Vogelsdorf” sieht zudem vor, dass die Gemeinde einen neuen Radweg bekommen wird. Geplant ist eine sichere Verbindung für alle Radfahrer von der Dorfstraße für rund 200 Meter entlang der B5/B1 und dann weiter in Richtung Süden. Die Sorbus GmbH wird die Gemeinde bei der Umsetzung des Radweges in allen möglichen Bereichen unterstützen. Wir möchten, dass alle Mitglieder der Gemeinde auf verschiedenen Ebenen von unserem Vorhaben profitieren können – durch Arbeitsplätze, durch höhere Steuereinnahmen, durch einen neuen Radweg.
BÜRGERBETEILIGUNG UND BETEILIGTE ÖFFENTLICHE TRÄGER
Bei größeren Bauprojekten wirken im Rahmen der sogenannten „Beteiligung Träger öffentlicher Belange” zahlreiche Personen und Organisationen an der Optimierung des Vorhabens aus gesamtgesellschaftlicher Perspektive mit. Ein wichtiger Prozessteilnehmer ist jeder und jede Einzelne, also jedes Mitglied der Gemeinde. Im Rahmen des Verfahrens können alle während der öffentlichen Auslegung Stellung beziehen. Die Öffentlichkeit wurde und wird damit umfassend eingebunden. Im Juni 2021 gab es bereits eine sechswöchige frühzeitige Trägerbeteiligung. Die dort eingegangenen Rückmeldungen und Anmerkungen wurden im Zuge der Überarbeitung in die Planung eingebracht. Die Bürgerbeteiligung selbst findet im Rahmen des Entwurfs des Bebauungsplans statt. Des Weiteren hat die Sorbus GmbH auf freiwilliger Basis angeregt, eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Gremien der Gemeinde zu installieren, die die Beräumung des Mülls begleitet.
Es gibt viele Aufgaben, Projekte und Unterprojekte zu koordinieren und mindestens genauso viele Interessen zu berücksichtigen. Neben den im Vordergrund stehenden Hauptakteuren gibt es eine Vielzahl an Beteiligten, die Einfluss auf die Gestaltung und Umsetzung dieser Entwicklung haben.
In der Baurechtschaffung wird unser Vorhaben formell „BP37 Gewerbegebiet Frankfurter Chaussee / Schöneicher Weg” bezeichnet.
Es ist für Laien oft nicht nachvollziehbar, warum in Deutschland Entscheidungen und Verfahren im Baurecht sehr viel Zeit beanspruchen. Ein Blick auf die Vielzahl der Beteiligten im Rahmen unseres Projekts in Vogelsdorf gibt eine Ahnung, wie komplex eine Baurechtschaffung ist.
Bisher haben unter anderem folgende öffentliche Träger bereits mitgewirkt oder werden noch einbezogen:
Gemeinde Fredersdorf-Vogelsdorf, Landkreis Märkisch-Oderland (Straßenverkehrsamt, Liegenschafts- und Bauverwaltungsamt, Wirtschaftsamt, Bauordnungsamt, Untere Bodenschutzbehörde, FDL Techn. Bauaufsicht), Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung, Regionale Planungsgemeinschaft Oderland-Spree, Landesamt für Umwelt Brandenburg, Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz, Landesamt für Bauen und Verkehr, Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe, Kampfmittelbeseitigungsdienst der Polizei, Gemeinde Schöneiche, Gemeinde Neuenhagen, Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen, Landesbetrieb Straßenwesen, Dezernat Straßenverwaltung, Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr, Landesbetrieb Forst Brandenburg, Finanzsenat der Stadt Berlin.
Das Projekt
Sie haben Fragen - wir antworten
Hier beantworten wir alle Fragen zu dem Projekt "Vogelsdorf"
Wann beginnt der Abtransport des Mülls?
Es ist in unser aller Sinne, wenn die Beräumung so schnell wie möglich startet. Wir erwarten das Baurecht für Mitte 2022 und die Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) für spätestens Mitte 2022. Sobald dies vorliegt und die Eidechsen eingesammelt sind, können wir mit der Beräumung beginnen.
Was passiert mit den gefährlichen Abfällen? Kann man sagen wie viel gesundheitsgefährdender Müll sich auf dem Areal befindet?
Nach zahlreichen Begehungen können wir sagen, dass gesundheitsgefährdender Müll nur in sehr geringem Umfang erwartet wird. Es könnten vereinzelt zum Beispiel Asbest-Abfälle vorhanden sein. Die Entsorgung besonderen Mülls wird durch die Sonderabfallgesellschaft Brandenburg/Berlin mbH (SBB) überwacht, die auch die Entsorgung vorgibt.
Die Entsorgung sämtlichen besonderen Mülls wird staatlich kontrolliert und erfolgt unter den Gesichtspunkten des ordentlichen Entsorgungsnachweis.
Sollten sich weitere, bislang unentdeckte Abfallarten in den Haufwerken befinden, werden auch diese aussortiert und kontrolliert zu entsprechenden Entsorgungsanlage gebracht. Der gesamte Vorgang erfolgt unter den Augen des Referats Technischer Umweltschutz/Überwachung (T23) vom Landesamt für Umwelt.
Wie lange wird es dauern bis das fertige Gewerbegebiet stehen wird?
Unser Interesse ist es, möglichst schnell mit dem Errichten des Gewerbegebiets zu beginnen. Vorab müssen jedoch 85.000 Tonnen Müll gesammelt und sortiert werden. Dafür warten wir derzeit noch auf das Baurecht für das Errichten einer mobilen Sortieranlage, die Genehmigung nach BImSchG, das Vorliegen der Satzungsgenehmigung des B-Plans und den Startschuss endlich mit den umweltrechtlichen Belangen beginnen zu dürfen. Unser Ziel ist es, im Herbst 2022 mit der Beräumung anzufangen und dazu koordiniert vielleicht auch schon 2023 in Teilbereichen mit ersten Baumaßnahmen für den neuen Gewerbepark zu beginnen. Der Bau selbst lässt sich dann rasch vollziehen. Bereits ein Jahr nach dem ersten Spatenstich können die Nutzer in die Hallen einziehen.
Welche direkten Vorteile haben die Bewohnerinnen und Bewohner von Vogelsdorf durch das neue Gewerbegebiet?
Die neuen hochmodernen Gewerbehallen werden bis zu 300 Arbeitsplätze schaffen. Durch das Ansiedeln von Unternehmen aus der Industrie 4.0 wird Fredersdorf-Vogelsdorf Teil einer zukunftsorientierten Regionalentwicklung – diese Entwicklung sorgt durch die Gewerbesteuer für höhere Einnahmen für die Gemeinde. Somit profitieren die Gemeinde und alle dortigen Einwohnerinnen und Einwohner auch in finanzieller Hinsicht. Der größte Vorteil für die Bewohnerinnen und Bewohner von Fredersdorf-Vogelsdorf ist jedoch die Befreiung vom Müll und die Sicherheit, dass die Umwelt nicht mehr von Brandenburgs größter illegaler Mülldeponie belastet wird.